Hennefer Ratsmehrheit lehnt Regenbogenfahne am Rathaus ab

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Bild: Ludovic Bertron from New York City, USA (Wikimedia.org)

Ein Zeichen gegen Diskriminierung und für Toleranz sollte die Stadt Hennef setzen, so forderte ein Antrag der Hennefer Jusos, die am Internationalen Tag gegen Homophobie eine Regenbogenfahne am Rathaus hissen lassen wollten. Doch die Ratsmehrheit blockte den Vorschlag ab.

In der Beschlussvorlage für den Hauptausschuss der Stadt stellte Bürgermeister Pipke (CDU) fest, dass durch das Hissen einer Regenbogenfahne ein Präzedenzfall geschaffen würde. Mit dem Argument, dass es auch viele anderer Gedenktage gebe, sollte der Vorschlag der Jusos abgelehnt werden. Dem folgten CDU, FDP (früher auch liberal genannt) und „Unabhängige“. In anderen Städten findet eine solche Beflaggung längst statt. Von zahllosen weiteren Beflaggungswünschen ist nichts bekannt geworden. Für viele andere Gedenktage müssten schließlich auch erst Flaggen entworfen werden. Trotzdem schreckte man in Hennef zurück.


Die Stadt Hennef befindet sich damit in „guter“ Gesellschaft. Auch der Landrat und andere CDU-Stadtoberhäupter im Rhein-Sieg-Kreis hatten gleichlautende Bürgeranträge von Juso-AGen abgelehnt. In Niederkassel bestritt der CDU-Fraktionsvorsitzende sogar, dass es in Deutschland Homophobie gäbe. Landrat Kühn musste sich erst vom Innenministerium belehren lassen, dass eine Beflaggung mit einer Regenbogenfahne im Ermessen des Kreises liegt, entschied dann aber ohne Beteiligung der politischen Gremien, den Bürgerantrag abzulehnen.

„Wir wollten am internationalen Tag gegen Homophobie einfach ein deutliches Zeichen der Toleranz und Bejahung vielfältiger Lebensweisen setzen. Es ist sehr schade, dass sich die Hennefer Ratsmehrheit einer solchen Aktion verweigert“, erklärt die Juso-Vorsitzende Hanna Meyer.

 

Zur Erläuterung:
Jährlich am 17. Mai findet der internationale Tag gegen Homophobie statt, der u.a. darauf aufmerksam machen soll, dass homophobe Einstellungen und damit einhergehend auch Diskriminierung von Lesben, Schwulen, Bi-, Trans- oder Intersexuellen immer noch erschreckend weit verbreitet sind. Der 17. Mai wurde ausgewählt, weil an diesem Tag im Jahr 1990 (!) Homosexualität von der Weltgesundheitsorganisation aus der Liste „psychischer Krankheiten“ gestrichen wurde. Außerdem erinnert das Datum an den §175.

Die Regenbogenfahne ist das Zeichen der Lesben- und Schwulenbewegung und steht für Vielfalt und Toleranz. Diese Fahne weht an manchen Tagen an vielen Rat- und Kreishäusern in Deutschland, z.B. während der Veranstaltung eines CSD oder eben am 17. Mai. Die Stadt Dortmund z.B. hisst die Regenbogenfahne seit einigen Jahren an diesem Tag.

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